Die Neuverfilmung von Dune zählte zu den am sehnsüchtigsten erwarteten Filmen des Jahres. Am 15. September startete der Streifen in den deutschen Kinos und war damit hierzulande lange vor den USA zu sehen. Die Produzenten hatten sich angesichts ihrer heiklen Mission zu einer ungewöhnlichen Veröffentlichungspolitik entschieden. Noch während Dune in den Kinos läuft, ist er nun auch auf Amazon Prime Video zu sehen. Damit kommt einer der ungewöhnlichsten Blockbuster der letzten Jahre nur wenige Wochen nach Kinostart bereits ins Heimkino.
Visionär und einflussreich
Der Einfluss von Science-Fiction Literatur auf die Gegenwart ist überall sicht- und spürbar. Vieles, was sich der Autor von Star Trek, Gene Roddenberry, einst ausgedacht hatte, ist heute Realität. Dazu zählen beispielsweise der Kommunikator, die Video-Telefonie, oder der Materietransporter, an dessen Entwicklung bereits gearbeitet wird.
Ähnlich innovativ zeigte sich Stanley Kubricks Meisterwerk 2001: Odyssee im Weltraum. Dort bekamen die Kinogänger zum ersten Mal ein Tablet zu sehen. Dessen Ähnlichkeit mit den heutigen Geräten spielte sogar in einem aufsehenerregenden Prozess zwischen den Herstellern Apple und Samsung eine Rolle. Während man heute versucht eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die auf Basis nur eingeschränkt zur Verfügung stehender Informationen eine durchdachte Entscheidung trifft, wie es zum Beispiel bei Verhandlungen, in der Medizin und beim Pokern der Fall ist, war der Computer HAL 9000 in 2001: Odyssee im Weltraum schon viel weiter.
Jene Künstliche Intelligenz, die jetzt bereits eine Rolle bei Verhandlungen, in der Medizin oder beim Pokern spielt, entpuppte sich im Film als dem Menschen deutlich überlegen. Vor so einer Entwicklung warnen Experten bereits seit Jahren.
Dune hingegen beeinflusste die Filmgeschichte maßgeblich. Die epische Geschichte von Autor Frank Herbert diente in den 1970er Jahren einem jungen Regisseur als Fundgrube für Ideen. George Lucas reicherte seine Filmreihe Star Wars mit zahlreichen Ideen aus dem Dune-Universum an. Jahrzehnte später bediente sich eine weitere Geschichte an den gesponnenen Intrigen am Hofe. Game of Thrones erinnerte Dune-Fans sofort an ihren Lieblingsroman und das nicht ohne Grund.
Ein Epos in zwei Teilen
Umso gespannter erwartete die Filmgemeinde nun die ambitionierte Verfilmung von Denis Villeneuves. Der Regisseur hatte sich in den letzten Jahren akribisch auf das Genre vorbereitet und mit Arrival und Blade Runner 2049 zwei herausragende Filme abgeliefert. Nun wartete die Königsklasse, schließlich ist die Geschichte von Dune auch eine Geschichte des Scheiterns.
Zahlreiche Versuche, die Saga zu verfilmen, waren bereits gescheitert, als sich David Lynch in den 1980er Jahren dem Stoff annahm. Seine Vision eines Films in Überlänge wurde durch die Produzenten zerstört, die den fertigen Film brutal zusammenschnitten. Dune entpuppte sich an den Kinokassen als Flop. Kein Wunder also, dass lange Zeit alle Studios die Finger von dem Buch ließen.
Doch Denis Villeneuves hatte einen Traum und fand in Warner Bros. ein Studio, das diesen finanzieren wollte. Doch der Regisseur legte von Beginn an Wert darauf, die umfangreiche Story in zwei Teilen zu verfilmen. Warner Bros. sagte zu, allerdings unter der Voraussetzung, dass Teil 1 ein Erfolg an den Kinokassen wird.
Das sollte sich als besonders schwierig erweisen, schließlich bringt das Studio dieses Jahr alle seine Filme auch im hauseigenen Streaming-Portal HBO Max heraus. Doch nach einigen Wochen Zittern gaben die Produzenten nun grünes Licht für die Fortsetzung. Diese dürfte voraussichtlich 2023 in die Kinos kommen.
Die Erleichterung bei Regisseur und Fans dürfte groß sein, schließlich ist Dune mehr als nur gelungen. Der finanzielle Erfolg gibt Villeneuves ebenso recht, wie seinem Kollegen Christopher Nolan. Die beiden gehören zu den prominentesten Befürwortern eines reinen Kinostarts von Filmen. Während Nolan im Vorjahr mit Tenet noch einen absoluten Top-Film für Warner Bros. ins Kino gebracht hatte, folgte vor einigen Monaten die Abkehr von seinem Stamm-Studio. Villeneuves ist es hingegen gelungen sich durchzusetzen.
Er lieferte mit der Verfilmung des Kultromans Dune den möglicherweise besten Film des Jahres ab. Das bildgewaltige Epos, das mit einer Reihe hochkarätiger Stars überzeugt, können Fans nun auch zu Hause genießen. Seit 1. November steht der Streifen auf Amazon Prime Video und einer Reihe weiterer Streaming-Portale zur Verfügung. Kurz vor Weihnachten soll Dune dann auch auf DVD und anderen Medien erscheinen.