Wie die Regeln beim Poker funktionieren, ist einfach zu verstehen. Umso schwieriger ist es aber, herauszufinden, wann Bluffs angeraten sind und wie Sie mit starken Händen den Pot vergrößern. Aus diesem Grund listet dieser Artikel Wege auf, wie Sie Ihr Poker-Wissen mehren und zu einem besseren Spieler werden.
Zurück auf der Schulbank: Trainingsportale nutzen
Trainingsportale beherbergen Artikel und Videos, mit denen Sie sich in die Lage versetzen, Fehler zu erkennen und Schwachstellen auszubügeln. Oft werden Sie schrittweise an Themenfelder wie das Spiel vor dem Flop, Einsätze oder Bluffs herangeführt. Zudem wird erläutert, wie bestimmte Formate – Turniere, Cashgames und Live-Poker etwa – funktionieren.
Vor allem für neue Spieler sind Trainingsseiten ein idealer Wegbegleiter für die ersten Gehversuche. Bevor Sie Online Poker mit Echtgeld spielen, sollten Sie die Grundlagen beherrschen. Es wäre fatal, am Tisch ratlos dazusitzen – schließlich haben Sie online bloß wenige Sekunden, in denen eine Entscheidung getroffen zu treffen ist. Uninformierte Entscheidungen haben Fehler zur Folge, die schließlich in Tilt münden können. Hervorragende Trainingsportale lockern das Lernen mit interaktiven Elementen wie einem Quiz oder Videos auf, um die Motivation aufrechtzuerhalten.
Erfahrenen Spielern zuschauen
Nie war es einfacher, Profis beim Pokern über die Schulter zu schauen. Touren wie die European Poker Tour oder Triton Poker Series übertragen Livestreams, die zeigen, wie Berufsspieler mit schwierigen Spielsituationen umgehen – mit offen sichtbaren Hole Cards. Auch Online-Poker-Events werden manchmal auf diese Weise präsentiert. Zudem gibt es Streamer, die sich täglich beweisen wollen und an deren Werdegang Sie auf Streaming-Plattformen wie Twitch teilhaben können.
Anderen Spielern zuzuschauen, ist nicht nur unterhaltsam, sondern kann sich auch als lehrreich erweisen. High-Roller-Turniere werden von erfahrenen Spielern kommentiert, die imstande sind, Denkmuster der erfolgreichsten Spieler zu durchdringen. Als fortgeschrittener Spieler können Sie Nuancen Ihres Spiels verfeinern, als Neuling einen Eindruck gewinnen, wie komplex Poker sein kann. Live-Streamer sind außerdem oft bereit, Spielzüge zu erklären. Über den Chat können Sie Fragen stellen, um für den Ernstfall am Tisch gewappnet zu sein.
Hände zur Diskussion stellen
Online stehen Ihnen die verschiedensten Communitys offen, in denen Sie mit anderen über Poker diskutieren können. Bei Bedarf können Sie in dafür vorgesehenen Unterforen Hände einstellen – und um Einlassungen fürs optimale Vorgehen bitten. Vor allem bei schwierigen Händen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie so viele Meinungen wie Antworten zu lesen bekommen. Dennoch ist es lohnenswert, Diskussionen zu starten und aufmerksam zu verfolgen. Schließlich erhalten Sie so einen seltenen Einblick, zu welchen Gedankensprüngen sich andere Spieler aus welchen Gründen veranlasst sehen.
Anders verhält es sich am Tisch: Zwar erleben Sie die Entscheidung des Gegners hautnah. Doch nicht immer ist klar, warum eine Entscheidung gefallen ist. Wer versteht, wie andere Menschen ticken, plant den nächsten Bluff geschickter – oder findet den scheinbar unmöglichen Call, wenn der Gegner tatsächlich selbst zum Bluff ansetzen wollte.
Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Spielweise allein nach Handdiskussionen ausrichten. Dies führt garantiert zu einem fehlerhaften Spiel. Da beim Pokern die Psychologie des Menschen eine Rolle spielt, sollten Sie verstehen lernen, wie die verschiedenen Spielertypen beim Pokern zu Entscheidungen gelangen.
Mit den richtigen Büchern und Podcasts büffeln
Angehenden Pokerspielern wird zuweilen empfohlen, Bücher zu lesen. Tatsächlich ist der Markt überschwemmt von Büchern, die sich mit Poker auseinandersetzen. Stärker als bei den meisten Sachthemen ist es ratsam, den Buchkauf zu überdenken. Inhalte älterer Werke sind nicht selten hoffnungslos veraltet oder sogar irreführend.
Wie bei einem Videospiel verändert sich im Laufe der Jahre das „Meta-Game“. Als Online-Poker seinen Anfang nahm, war es zum Beispiel unüblich, nur ein Drittel oder gar 20 % des Betrags im Pot zu setzen. Da mathematische Solver-Programme belegt haben, dass diese Spielweise jedoch überlegen ist, haben viele Spieler niedrige Einsätze implementiert. In alten Büchern würde diese neue Normalität des modernen Spiels unerwähnt bleiben.
Als zeitloser Klassiker gilt Jared Tendlers Mental Game of Poker. Ausführlich erläutert das Buch, wie Tilt funktioniert. Tendler zerlegt den Tilt in seine Bestandteile und spricht über Injustice Tilt (Ungerechtigkeits-Tilt), Entitlement Tilt (Anspruchsdenken-Tilt) und weitere Tilt-Formen. Zum ersten Mal gab es eine Anleitung, wie Tilt beim Pokern funktioniert und wie dem nervigen Störenfried beizukommen ist. Vor Tilt sind auch die besten Spieler nicht gefeit – die menschliche Natur neigt bekanntermaßen zu Emotionen.
Neben Büchern gibt es Podcasts, die sich dem Poker-Kosmos verschrieben haben. Dort geben sich namhafte Spieler die Ehre, etwa Daniel Negreanu beim DAT Poker Podcast. Auch wenn der Unterhaltungswert bei Podcasts unbestritten im Vordergrund steht, werden bisweilen wirklich interessante Themen behandelt.
Poker verstehen lernen
Solver nähern sich der Lösung komplexer Hände auf mathematische Weise. Je nach Anzahl Ihrer Value-Hände und der Höhe des Einsatzes sind Bluffs korrekt – und der Solver versucht, die besten Bluffs ausfindig zu machen. Ziel ist es, sich ein Spielverhalten anzueignen, das keine Schwächen aufweist. Pokerspieler sprechen auch von GTO („game theory optimal“), einer Strategie, die spieltheoretisch optimal ist.
Bevor Sie sich mit GTO befassen, sollten Sie verstehen lernen, wie gutes Poker grundsätzlich funktioniert. Besuchen Sie eine Trainingsseite, verfolgen Sie Livestreams und lesen Sie Bücher – nehmen Sie sich aber vor allem Zeit, um als Spieler zu reifen.